Zugang
Aus sich heraus
Ich bin. Aber ich habe mich nicht. Darum werden wir erst.
Das Bin ist innen. Alles innen ist an sich dunkel. Um sich zu sehen und gar was um es ist, muß es aus sich heraus. Muß sich herausmachen, damit es überhaupt erst etwas sehen kann, sich unter seinesgleichen, wodurch ein Ich bin, als nicht mehr an sich, zu einem Wir wird. Und draußen geht dem Ansich des Um-uns auf, worin Menschen stehen und unter, neben oder über ihnen Dinge. Als mehr oder minder abstoßende, mehr oder minder anziehende Fremdlinge zuerst; sie müssen so, als keineswegs selbstverständlich, erst gelernt werden. (…)
Der Mensch besonders ist auf diesen steten Weg nach außen angewiesen, damit er überhaupt wieder auf sich zurückkommen könne und so bei sich gerade die Tiefe finde, die nicht dazu ist, daß sie in sich, ungeäußert bleibe. (…)
So merkt sich alles Innen erst über das Außen; gewiß nicht, um sich dadurch zu veräußerlichen, wohl aber, um sich überhaupt zu äußern. Andernfalls es das Einsame bliebe, ohne jedes Mit-uns, das nicht Man sondern Wir heißt, und ohne jedes Um-uns, das immerhin Topferde für die menschliche Pflanze, Rohstoff für das menschliche Haus wurde und wird.
aus:
Ernst Bloch: Tübinger Einleitung in die Philosophie; Frankfurt a.M. 1970, S. 13f.
site info
© 2007-2022 Klaus-M. Klingsporn | Erstellt mit webgen | Seite zuletzt geändert: 2008 | Impressum